2018 ist ein ganz besonderes Jahr für Frauen. Es ist genau 100 Jahre her, dass das Frauenwahlrecht eingeführt wurde und Frauen das erste Mal wählen und gewählt werden durften. Am 19. Januar 1919 fanden die ersten Wahlen zur Nationalversammlung statt, bei der damals fast 18 Millionen Frauen wahlberechtigt waren. Die Sozialdemokratin Marie Juchacz war einen Monat später die erste Frau, die in einem deutschen Parlament sprach. Dieses Jubiläum nahm die Landtagsabgeordnete Martina Fehlner zum Anlass, zu einem Frauenempfang am Untermain einzuladen. Als Referentin konnte die frauenpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Dr. Simone Strohmayr gewonnen werden.
Im Schifffahrtsmuseum in Wörth begrüßte Martina Fehlner rund 80 Frauen aus ganz unterschiedlichen Bereichen, darunter vor allem auch Ehrenamtliche zahlreicher Vereine und -verbände aus den Landkreisen. „Es sind die Frauen, die in unserer Gesellschaft jeden Tag so viel leisten. In der Familie, im Beruf, im Ehrenamt, in den Vereinen und in vielen anderen Bereichen. Das verdient unseren Respekt, unsere hohe Wertschätzung und unsere besondere Anerkennung“, betonte die Landtagsabgeordnete.
Das Jubiläum sei zwar durchaus ein Grund zum Feiern, denn inzwischen hätten die Frauen für die Gleichstellung einiges erreicht. Aber eben noch nicht alles. Es gebe noch viel zu tun. Noch immer seien Frauen in vielen Bereichen benachteiligt: Auf dem Arbeitsmarkt, bei den Einkommen oder bei der Renten. Vor allem die Arbeit der Frauen in den sozialen Berufen müsste besser wertgeschätzt und besser entlohnt werden. Fehlner: „Drohende Altersarmut, Ausweg aus der Teilzeitfalle, angemessene Finanzierung von Frauenhäusern, bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Gleichberechtigung von Frauen auf allen Ebenen und ganz wichtig: gleicher Lohn für gleiche Arbeit. All das sind Ziele, für die sich die SPD nachdrücklich einsetzt. Und daran werden wir auch weiterhin engagiert arbeiten.“
Dr. Simone Strohmayr ging in ihrem Vortrag zunächst auf die Geschichte des Frauenwahlrechts und die gesellschaftliche Entwicklung von Anfang des 20. Jahrhundert bis heute ein. Interessant sei, dass Bayern der erste Staat in Deutschland war, der die Republik proklamierte und damit das Frauenwahlrecht vollzog. In der Nacht vom 8. November 1918 rief der Sozialdemokrat Kurt Eisner die Republik in Bayern aus und begründete gleichzeitig das Frauenwahlrecht.
Strohmayr betonte, wie wichtig eine angemessene Frauenquote in der Politik sei, um auch viele Anliegen von Frauen entsprechend durchzusetzen: „Eine Frau an der Spitze der Bundesrepublik reicht da nicht aus. Frauen in unseren Parlamenten sind immer noch stark unterrepräsentiert. Nur 37 Prozent der Abgeordneten im Deutschen Bundestag sind weiblich. Und auch im Bayerischen Landtag sind nur ein Drittel der Abgeordneten Frauen und der prozentuale Anteil nimmt eher ab als zu. Das wollen wir nicht. Wir brauchen mehr Frauen in den Parlamenten. Im Bund, im Land, in den Kreisen und in den Kommunen.“
Nach den Vorträgen hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Möglichkeit mit den Politikerinnen ins Gespräch zu kommen, was rege in Anspruch genommen wurde. Martina Fehlner und Dr. Simone Strohmayr konnten viele Wünsche und Anregungen für ihre Arbeit im Bayerischen Landtag mitnehmen.