Die beiden unterfränkischen Landtagsabgeordneten Martina Fehlner (Aschaffenburg) und Georg Rosenthal (Würzburg) sprechen sich vehement gegen das umstrittene Bahnprojekt „Mottgers-Spange“ aus. Aktueller Anlass ist die erneute Auflistung des Projekts in den vor wenigen Tagen vorgestellten Entwurf des Bundesverkehrswegeplans 2030.
Der Bundesverkehrswegeplan, der etwa alle 10 bis 15 Jahre neu aufgestellt wird, dient der Planung der Bundesregierung für den mittel- bis langfristigen Investitionsbedarf in die Verkehrsinfrastruktur. Mit dem neuen Plan priorisiert der Bund seine Vorhaben nun etwa bis zum Jahr 2030. Die SPD-Politiker begrüßen daher die Aufnahme der Kinzigtalbahn, also des Ausbaus der Strecke von Hanau bis Fulda, in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans „Die Einstufung macht deutlich, dass der Ausbau des bestehenden Streckennetzes eine hohe Bedeutung im Gesamtnetz der Bahn hat. Die Weichen für die Realisierung sind damit gestellt. Und die extrem gute Nachricht: der Plan ist zum ersten Mal bis 2030 auch durch finanziert“, so Rosenthal.
Im neuen Plan sind jedoch noch beide Varianten, also die Linienführung entlang der bestehenden Trasse sowie auch die sogenannte „Mottgers-Spange“ (Querverbindung der Strecken Frankfurt-Fulda und Würzburg-Fulda durch den Spessart), enthalten. Ausdrücklich hingewiesen wird in diesem Zusammenhang auch, dass allein der Vorhabenträger – also die Deutsche Bahn – letztlich über die Streckenführung entscheidet. „Die Mottgers-Spange könnte zur Abstufung der bestehenden Bahn-Trasse Frankfurt-Aschaffenburg-Würzburg zu einer Nah- und Güterverkehrsstrecke führen und damit den ICE-Halt in Aschaffenburg akut gefährden. Dies hätte für unsere Region erhebliche negative wirtschaftliche Auswirkungen und würde zu einer steigenden Verkehrsbelastung der ohnehin schon überlasteten Strecken des Individualverkehrs im Rhein-Main-Gebiet führen“, macht Fehlner deutlich. „Das Projekt Mottgers-Spange ist außerdem kontraproduktiv zum laufenden Millionenprojekt Umfahrung des Schwarzkopftunnels zwischen Laufach und Heigenbrücken und zum Neubau des Aschaffenburger Bahnhofs vor wenigen Jahren.“
Auch Rosenthal spricht sich klar gegen die „Mottgers-Spange“ aus: „Wir müssen die Bahnstrecke Würzburg - Frankfurt beschleunigen, ohne Aschaffenburg abzuhängen. Würzburg profitiert erheblich von den Pendlern, Touristen und Kunden, die täglich aus westlicher Richtung das Oberzentrum Würzburg anpeilen. Die Bahnstrecke muss stets eine zeitlich attraktive und nicht nur die umweltfreundliche Alternative zur A3 sein. Genauso wie derzeit massiv in den Ausbau der Autobahn investiert wird, muss man sich auch den Schienenweg von Würzburg nach Frankfurt etwas kosten lassen.“
Die Erhaltung und der weitere Ausbau der Strecke Frankfurt-Würzburg-Nürnberg im Kontext mit der Kinzigtalbahn seien gegenüber der „Mottgers-Spange“ nicht nur kostengünstiger und mit geringen ökologischen Beeinträchtigungen verbunden, sondern wäre vermutlich auch weitaus zügiger zu realisieren. Für den Nordwesten Bayerns sei die bestehende Strecke eine ganz wichtige Sache, so Fehlner und Rosenthal, denn von der erheblich schnelleren Spessartquerung profitierten auch Fahrgäste und Wirtschaft. So steigt durch den derzeitigen Streckenumbau die zulässige Geschwindigkeit von 70 auf 150 km/h.
Erstmals haben auch die Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, zum Bundesverkehrswegeplan Stellung zu nehmen, eigene Vorschläge einzubringen und auf Schwierigkeiten hinzuweisen. Noch bis zum 2. Mai ist es möglich, sich auf der Internetseite http://www.bvwp2030.de zu beteiligen.