Generationenwechsel bei den SPD-Frauen im Unterbezirk Aschaffenburg

17. März 2016

Die 26jährige Evelyn C. Marramá (Mainaschaff) ist neue Vorsitzende der Arbeitsgemein-schaft sozialdemokratischer Frauen (AsF) in Stadt und Landkreis Aschaffenburg. Damit vollzieht die AsF einen Generationenwechsel: „Auch junge Frauen sind von der Lohnlücke betroffen, stoßen an die gläserne Decke, brauchen mehr partnerschaftliche Arbeitszeit zur Vereinbarung von Beruf und Familie und sind von Altersarmut bedroht. Damit wir dem politischen Ziel, die tatsächliche Gleichstellung von Frauen und Männern, näher kommen, dafür werde ich politisch Kämpfen“, so die neue Vorsitzende.

Die Landtagsabgeordnete und SPD-Unterbezirksvorsitzende Martina Fehlner war gerne zu einem Gastreferat gerne gekommen, um die bayerische Situation der Frauen zu analysieren:

  • Die durchschnittliche Rente von Frauen in Bayern liegt bei 569 Euro pro Monat gegenüber durchschnittlich 1.003 Euro bei Männern , das sind 434 Euro mehr.
  • Und die Zukunft sieht nicht rosiger aus, denn Wirtschaftsprognosen sagen, dass rund 3/4 der heute 35- bis 50-jährigen Frauen eine Rente unter Hartz-IV-Niveau haben werden. Nur jede vierte Frau, die derzeit noch arbeitet, wird von ihrer Rente leben können.
  • Von Armut betroffen: Über-65-Jährige Frauen haben ein Armutsrisiko von 25,1%, Alleinerziehende - überwiegend Frauen - von 42,0%. Besonders gefärhdet sind auch erwerbsfähige Arbeitslose (49,3%), Menschen mit Migrationshintergrund (23,3%) sowie ohne deutsche Staatsangehörigkeit (27,1%), ALGII-Empfänger (82,2%).
  • Der Einkommensunterschied von Frauen gegenüber Männern betrug 2013 unbereinigt bayernweit 26 % (nochmal 4 % mehr als im Bundesgebiet).
  • Die Ursachen sind hinlänglich bekannt: Verdienstunterschiede im Vergleich zu Männer, andere Karrieren - Frauen sind häufig in Teilzeit oder haben nur einen Minijob - sowie die schlechetre Bezahlung von sogenannten "Frauenberufen". Umsso wichtiger ist es , hier gegen zu steuern.
  • Karrierehürden in Bayern: Die Statistik zeigt, dass Frauen immer noch seltener Karriere machen als Männer – und damit weniger verdienen.

Traurige Realität im an sich reichen Bayern. Umso wichtiger ist es dagegen zu steuern: Deshalb hat die SPD-Landtagsfraktion in Bayern einen Gesetzesentwurf zur Änderung des Bayerischen Gleichstellungsgesetzes eingebracht. Wie nicht anders zu erwarten, blockiert die CSU-Landtagsmehrheit, so Fehlner.

Die Mängelliste in Bayern könnte erweitert werden: Dringend benötigter sozialer Wohnungsbau wird in Bayern seit Jahren geblockt, Frauenhäuser unzureichend bezuschusst, das Betreuungsgeld soll wieder eingeführt werden…. Nur einige Stichpunkte der konservativenCSU-Politik, die der tatsächlichen Gleichstellung Knüppel zwischen die Beine wirft.

Fehlner forderte die AsF-Frauen auf, gemeinsam weiter zu kämpfen, damit die Lebenswirklichkeit der Frauen auch in Bayern endlich politisch umgesetzt wird.

In ihrem Rechenschaftsbericht zeichnete Evelyn Marramá die Aktivitäten der AsF auf:
Rosenaktion im Frauenmonat März, Zumba-Fitnessangebot „Sommer in der Stadt“ mit den Roten Früchtchen, Unterschriften- Kampagne für Frauenhäuser „Let’s face it“, Wohnraumknappheit, Zusammenarbeit mit dem Aschaffenburger Frauenhearing und die Wahrnehmung der Delegiertenaufgaben prägten hauptsächlich die Vorstandsarbeit der vergangenen beiden Jahre. Die bisherige Vorsitzende Anita Peffgen-Dreikorn dankte den Vorstandsmitgliedern für eine enge und intensive Zusammenarbeit, „denn nur dadurch kann die Vielzahl an Aktivitäten überhaupt umgesetzt werden“.

Die Neuwahlen brachten die geplante Übergabe der Verantwortung in junge Hände: Evelyn C. Marrama wurde einstimmig als Vorsitzende gewählt; Barbara Kuchenbuch (Bessenbach) und Anita Peffgen-Dreikorn (Mainaschaff) sind Stellvertreterinnen. Beisitzerinnen sind Elena Brunner (Aschaffenburg), Linda Ersing (Stockstadt), Ellen Glaab-Göls (Glattbach), Cristina Lange (Mainaschaff), Britta Rothmann (Aschaffenburg) und Brigitte Reinl-Braun (Mainaschaff).

Marrramá stellte die bereits existierenden Vorhaben für 2016 vor: Neben der schon kurz nach den Wahlen stattgefundenen Rosenaktion zum Internationalen Frauentag, an dem etwa 300 Rosen an Frauen überreicht und für die Forderungen geworben wurde, ist in 2016 u.a. eine Filmveranstaltung über eine der Verfassungsmütter geplant: Elisabeth Selbert nämlich sorgte dafür, dass der Passus „Männer und Frauen sind gleichberechtigt“ überhaupt in die Verfassung aufgenommen wurde.

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