Martina Fehlner: Ausnahmesituation auf dem Arbeitsmarkt auch als Chance nutzen

Martina Fehlner MdL im Gespräch mit Mathilde Schulze-Middig, Leiterin der Agentur für Arbeit in Aschaffenburg
Dirk Kronewald

03. September 2020

Informationsgespräch bei der Agentur für Arbeit in Aschaffenburg

Wie wirkt sich die Corona-Krise auf den Arbeitsmarkt am Bayerischen Untermain aus? Wie sieht die aktuelle Situation auf dem Lehrstellenmarkt aus? Und wie gestaltet sich Arbeit künftig in unserer Region? Das waren wichtige Themenfelder beim Informationsaustausch der Aschaffenburger SPD-Landtagsabgeordneten Martina Fehlner mit der Leiterin der Agentur für Arbeit in Aschaffenburg Mathilde Schulze-Middig.

Die Arbeitslosigkeit am Bayerischen Untermain ist im August im Vergleich zum Vormonat nochmals gestiegen (+4,5 Prozent). Der Anstieg ist hierbei vor allem aber saisonbedingt, nicht Corona bedingt, machte Schulze-Middig deutlich: „Der August ist der Monat der Übergänge und Betriebsferien – viele Jüngere melden sich nach Beendigung ihrer Ausbildung oder des Studiums zunächst arbeitslos, Betriebsferien und die Urlaubszeit sorgen für verzögerte Stellenmeldungen oder Einstellungsprozesse, und gerade im sozialen und pädagogischen Bereich gibt es häufig nur befristete Verträge“.

Erfreulicherweise ist die Ausbildungsbereitschaft der Unternehmen am Bayerischen Untermain trotz Corona-Krise nach wie vor hoch. Unternehmen wollen sich ihre Fachkräfte von morgen sichern. Aufgrund der Pandemie war der Bewerbungsprozess allerdings zeitweise unterbrochen. Dadurch wurde die Rekrutierung der Auszubildenden zum Teil zeitlich verschoben und dauert aktuell auch noch an. Rund 170 Jugendliche sind derzeit noch auf Lehrstellensuche, dem gegenüber stehen deutlich mehr offene Ausbildungsstellen.

Keiner kann sagen, was die Corona-Krise noch mit sich bringen wird. Von einer Stabilisierung oder einer Erholung der Wirtschaft kann nur sehr zurückhaltend die Rede sein. Darin waren sich Mathilde Schulze-Middig und Martina Fehlner einig. Im Zuge dessen begrüßt auch die Arbeitsmarktexpertin die Verlängerung des Kurzarbeitergeldes, das auch weiterhin für Arbeitsplatzsicherheit für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern auch am Bayerischen Untermain sorgt.

Martina Fehlner: "Wir müssen die aktuelle Ausnahmesituation jetzt auch auf Landesebene stärker als Chance nutzen, um auf veränderte Berufsbilder und die Transformation des Arbeitsmarktes, beispielsweise durch die fortschreitende Digitalisierung, zu reagieren. Unternehmen sollten ihre Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer durch verstärkte Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen jetzt fit für die Zukunft machen."

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