Getrübter Sommerspaß
Trotz des wunderbaren Sommerwetters mit heißen Temperaturen in diesen Tagen ist der Badespaß in vielen öffentlichen bayerischen Freibädern getrübt. 263 öffentliche Freibäder in Bayern sind akut sanierungsbedürftig, wie das Innenministerium auf Anfrage der BayernSPD-Landtagsfraktion einräumen musste. 30 Freibädern droht sogar die Schließung.
„Das Resultat der Schwimmbadschließungen ist allen bewusst. Immer weniger Kinder können schwimmen. Auch Freibadschließungen tragen zu dieser Entwicklung bei", betont die Aschaffenburger Landtagsabgeordnete Martina Fehlner. Sie fordert deshalb gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen der BayernSPD-Landtagsfraktion einen staatlichen Sonderfonds in Höhe von 30 Millionen Euro, um die Freibäder zu retten: „Die CSU-Staatsregierung darf die Kommunen nicht länger im Stich lassen.“ In den vergangenen Jahren hatte die CSU-Mehrheit im Landtag entsprechende SPD-Anträge stets abgelehnt.
In Unterfranken sind nach Angaben des Innenministeriums insgesamt 30 Freibäder sanierungsbedürftig, darunter auch die Freibäder in Alzenau, Goldbach (wird 2019 saniert, der Bund hat dafür rund 2 Mio. Euro zur Verfügung gestellt), Hösbach-Rottenberg, Schöllkrippen und Stockstadt (Sanierung ist für Ende 2018 geplant) im Landkreis Aschaffenburg sowie die Freibäder Amorbach, Bürgstadt, Großwallstadt, Klingenberg und Mönchberg im Landkreis Miltenberg. In vielen Kommunen am bayerischen Untermain engagieren sich ehrenamtliche Fördervereine für den Erhalt der örtlichen Freibäder.
Martina Fehlner ist an dem für die betroffenen Kommunen wichtigen Thema seit Jahren dran. „Frei- und Hallenbäder sind ein wichtiger Ort, der vielen Familien eine wertvolle Lebensqualität bietet. Hier bringen Eltern ihren Kindern das Schwimmen bei und Jugendliche treffen sich mit ihren Freunden. Es ist sehr wichtig, dieses Freizeitangebot aufrecht zu erhalten“, so Fehlner. Jedes zweite zehnjährige Kind kann nicht schwimmen, da dies immer seltener im schulischen Sportunterricht gelehrt wird. Das fand eine Studie der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) heraus.
Die Staatsregierung weigert sich allerdings bislang, die Kommunen bei notwendigen Sanierungen, die diese häufig nicht aus eigener Finanzkraft stemmen können, zu unterstützen. Viele Kommunen sind nicht mehr in der Lage, die anfallenden Sanierungen durchzuführen oder auch nur die laufenden Betriebskosten für ihre Bäder zu bezahlen. Deshalb ist eine Unterstützung von staatlicher Seite dringend erforderlich.