Digitalisierung und Mobilität als neue Herausforderungen im Tourismus
Unter dem Motto „Neue Herausforderungen im Tourismus: Digitalisierung und Mobilität“ stand in diesem Jahr der 4. Tourismusdialog der bayerischen SPD-Landtagsfraktion. Martina Fehlner, Aschaffenburger Landtagsabgeordnete und tourismuspolitische Sprecherin ihrer Fraktion, diskutierte mit Touristikern, Hoteliers, Gastronomen und Leistungsträgern in den neuen Tagungsräumen des Hotels Brunnenhof in Weibersbrunn über neue Initiativen und Angebote im Tourismus und Wünsche und Forderungen an die Politik.
Wie Martina Fehlner in ihrer Begrüßungsrede betonte, sei ihr der regelmäßige Gedanken- und Informationsaustausch mit den Kommunen und den Leistungsträgern im Tourismus sehr wichtig. Bayern gilt mit einem Plus von 4,9 bzw. 3,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr weiterhin als beliebtestes Reiseziel in Deutschland. Auch Unterfranken kann mit 2,95 Millionen Ankünften und 7,1 Millionen Übernachtungen im bayernweiten Vergleich nochmals zulegen. Martina Fehlner: „Der Tourismus ist auch für die Region Bayerischer Untermain ein bedeutender Wirtschaftsfaktor, der viele, nicht exportierbare Arbeitsplätze sichert.“ Auf dem erneuten Rekordergebnis dürfe man sich allerdings nicht ausruhen, sondern dieses als Ansporn für neue Initiativen und Angebote sehen, um den Erfolgskurs auch weiterhin zu sichern.
Globale Veränderungen, wie die zunehmende Digitalisierung der Gesellschaft, aber auch veränderte Buchungs- und Reiseverhalten stellen den Tourismus in Bayern vor neue Herausforderungen. Gerade in den ländlichen Gebieten werden die touristischen Potenziale vielfach noch zu wenig genutzt. Die gezielte Förderung, aber auch die Stärkung strukturschwacher Regionen kann einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung der regionalen Wirtschaft leisten. Nachhaltiger Tourismus und vielfältige Angebote, vor allem auch für finanziell Schwächere wie Familien, Alleinerziehende und Rentner, sind dabei sehr wichtig.
Volkmar Halbleib, parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Landtagsfraktion betonte, wie wichtig die Zusammenarbeit von Land und Kommunen sei. Man müsse ein regionales Konzept zur Förderung des Tourismus erstellen und Anreize für die Kommunen schaffen. Den Tourismus müsse man außerdem immer im Zusammenhang mit der kommunalen Infrastruktur und der Regionalentwicklung betrachten. Nur Gemeinden, die neben einer schönen Landschaft auch geöffnete Bäckereien, Metzgereien, Gasthäuser und auch ein Schwimmbäder haben, seien reizvolle touristische Ziele.
Olaf Seifert, Geschäftsführer des Tourismusverbands Franken erklärte, dass Bayern auch deswegen ein besonders beliebtes Reiseziel sei, weil es ein stimmiges Marketingkonzept habe. Die zunehmende Digitalisierung eröffnet auch für den Tourismus neue Möglichkeiten. Seifert appellierte auch an die kleineren Betriebe, sich an Online-Buchungen zu beteiligen. „Tourismus wird von Menschen für Menschen mit Menschen gemacht“, so Seifert und das wichtigste sei es, dem Gast das Reisen und seinen Urlaub angenehm und unkompliziert zu gestalten.
Dieses Thema griff auch Barbara Radomski, die Leiterin der Stabsstelle BayernTourismus Marketing in ihrem Gastbeitrag auf. BayernTourismus ist für die touristische Vermarktung des gesamten Freistaats zuständig. Radomski erklärte, dass Marketing durch die Digitalisierung ziemlich komplex geworden sei und dass vor allem Vernetzung und Nachhaltigkeit wichtig seien. Durch Podcasts, Imagefilme, Fotoservice, Blogs, Social Media, uvm. vermarktet BayernTourismus vor allem das unverwechselbare bayerische Lebensgefühl und schafft durch sogenanntes Story-Telling und moderne Bildsprache Urlaubsanreize. Besonders wichtig seien dabei die Themen Heimat, Tradition und Authentizität. „Live like a local“ lautet das Motto, welches dem Urlauber vermitteln möchte, sich im Urlaub wie ein Einheimischer zu fühlen.
In einer anschließenden, von Martina Fehlner moderierten, Podiumsrunde diskutierten Tourismusexperten mit den Gästen über touristische Chancen, aber auch über die modernen Herausforderungen. Hierbei wurde vor allem das Thema Mobilität aufgegriffen. Martina Fehlner betonte, dass Mobilität einen immer höheren Stellenwert im Tourismus habe.
Brigitte Duffeck, Geschäfsführerin des Tourismusverbands Mainland-Miltenberg Churfranken, erläuterte, dass die meisten Urlauber mit dem PKW anreisten, da dies unkomplizierter sei. Innerhalb der Region selbst bewegen sich die Gäste dann aber auch gerne mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Beliebt sei der Besuch von traditionellen Häckerwirtschaften. Genügend Parkplätze in der Gesamtregion sowie ausreichend Unterstellplätze für Fahrräder und Motorräder, aber auch eine wichtige Anbindung an die Urlaubsorte und an die Hotels seien sehr wichtig.
Dies bekräftigte auch Hans Otto Lausberger, Marketing- und Vertriebsleiter der Westfrankenbahn. Man müsse den touristischen Verkehr im Auge behalten und alles dafür tun, damit sich Bahnreisende wohl fühlen. Zugangshemnisse müssten beseitigt werden – Barrierefreiheit, Sauberkeit und sichtbares Sicherheitspersonal an den Bahnhöfen sind unverzichtbar für die Servicequalität der Bahn. Mittlerweile gebe es auch viele eBike-Ladestationen an den Bahnhöfen am Bayerischen Untermain.
Dies lobte auch Manfred Röllinghoff, Vorsitzender des ADFC Kreisverbandes Aschaffenburg-Miltenberg. Allgemein sei man bei der Qualität der Radwege inzwischen ganz gut aufgestellt. Auch der Mainradweg sei ein attraktives Ziel für viele Radfahrer.
Martina Fehlner dankte allen Gästen für ihre Teilnahme am 4. Tourismusdialog. Insbesondere galt ihr Dank auch den touristischen Leistungsträgern, deren wertvolle und wichtige Arbeit unverzichtbar für einen erfolgreichen Tourismus ist.