Der Saal im Gasthof „Goldener Engel“ platzte aus allen Nähten. Ein Hauch von Vilshofen wehte durch den Raum: Der politische Aschermittwoch der Aschaffenburger SPD, traditionell beim Ortsverein in Stockstadt zu Hause, sorgte bereits vor Beginn für die Stimmung, die die Mitglieder, Freunde und Gäste der SPD erwarten durften.
Mit ihrer Rede heizte die Landtagsabgeordnete Martina Fehlner die gute Stimmung weiter an. Steilvorlagen dafür lieferten ihr US-Präsident Trump, die Vertreter der Rechtsparteien in Frankreich und den Niederlanden und die Staatschefs in Polen, Ungarn und nicht zuletzt der Türkei. „Narretei ist gut an den närrischen Tagen, aber bei der Narrenkost, die hier geboten wird, vergeht uns das Lachen“. Mit diesen Worten drückte Martina Fehlner ihre Besorgnis über die Entwicklung der politischen Lage aus. „Die Demokratie in diesen Ländern ist alles andere als auf einem guten Weg.“
Stimmungshoch
Aber auch Bayern habe seine Merkwürdigkeiten. Die Diskussionen um den Nationalpark Spessart gäben beispielhaft das Chaos innerhalb der CSU wider, vom „Ja“ über das „Vielleicht“ bis zum „Vielleicht auch nicht“ des Vorsitzenden Horst Seehofer. Für das Bild, das die CSU in der Öffentlichkeit abgebe, müsse man sich geradewegs bedanken: „Weiter so, CSU!“
Demgegenüber habe die SPD mit Martin Schulz „den richtigen Mann zur richtigen Zeit am richtigen Ort“. Das Stimmungshoch gäbe der Partei auch mit vielen neuen Parteieintritten Rückenwind. Nun gelte es, dies bis zur Bundestagswahl in sieben Monaten stabil zu halten.
Junge Generationen gewinnen
Das Grußwort von Rudolf Hepf, dem stellvertretenden Vorsitzenden der unterfränkischen Arbeitsgemeinschaft 60plus , erinnerte daran, dass über 50 Prozent der Mitglieder im Unterbezirk über 60 Jahre alt seien, und er beschrieb mit Begeisterung, mit welchem Engagement diese die Partei unterstützten. Dennoch sei es wichtig, die jungen Generationen wieder verstärkt für die SPD zu gewinnen.
Politik für die Zukunft machen
Beleg dafür, dass in Aschaffenburg dazu schon die Weichen gestellt wurden, war an diesem Abend Bundestagskandidat Alexander Mosca Spatz, der in einer mitreißenden und immer wieder von Beifall unterbrochenen Rede bereits auf Wahlkampf-Modus schaltete. Der 22jährige Student machte deutlich, warum er, aber auch viele andere junge Leute, sich jetzt in der Politik engagieren bzw. sich engagieren sollten: „Die Menschen wollen eine bessere, eine gerechtere Politik.“
Die oft zitierte Kluft zwischen Jung und Alt gäbe es nicht, vielmehr hätten alle die gleichen Ziele: Chancengleichheit untereinander, Mobilität, ausgezeichnete Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten und wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen, die Arbeitsplätze schaffen und jeder Generation die Möglichkeit gäben, ihren Lebensstandard zu sichern.
In seinem Zehn-Punkte-Programm ließ Mosca Spatz auch die Fragen zur Rente, zu bezahlbarem Wohnraum, zur Familien- und Steuerpolitik nicht aus. Immer wieder stellte er dabei seine Generation in den Mittelpunkt. Es sei Zeit, Politik für die Zukunft zu machen.
Weichen für eine neue Politik stellen
Beim obligatorischen Heringsessen und mit intensiven Diskussionen untereinander klang ein Politischer Aschermittwoch in Stockstadt aus, der Optimismus verbreitete und Mut machte, im Wahljahr für eine neue Politik die Weichen stellen zu können.