Staatsregierung beantwortet Anfrage von Martina Fehlner zum Stand der geplanten Projekte „Eichenzentrum“ und „Naturbegegnungsstätte“

MdL Martina Fehlner, forstpolitische Sprecherin der BayernSPD-Landtagsfraktion
BayernSPD-Landtagsfraktion

08. September 2020

Wassergutachten lässt weiter auf sich warten

Die Ergebnisse des ursprünglich für den Frühsommer angekündigten hydrologischen Gutachtens zur Wasserversorgung des Hofguts Erlenfurt im Hafenlohrtal liegt nach wie vor noch nicht vor. Allerdings sollen die Ergebnisse noch im September kommen. Das bestätigt die Staatsregierung auf eine Anfrage der Aschaffenburger Landtagsabgeordneten Martina Fehlner, forstpolitische Sprecherin der BayernSPD-Landtagsfraktion.

Wie das zuständige Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten mitteilt, sind erst mit dem Gutachten konkrete Aussagen zur Versorgungssituation der geplanten und viel diskutierten Waldakademie möglich. Die positive Klärung der Versorgungssicherheit sei im Hinblick auf die Wasserversorgung eine wesentliche Voraussetzung und Bestandteil für die Genehmigungsfähigkeit des Projektes. Andernfalls müssten alternative Versorgungskonzepte geprüft werden. Martina Fehlner: „Mit anderen Worten: mit diesem Gutachten steht und fällt das gesamte Projekt. Weitere konkrete Planungen sind wohl bis zur Vorlage des Wassergutachtens zurückgestellt.“

Naturschutz-Experten hatten auch auf die im Hofgut Erlenfurt nistende Schwalben-Kolonie aufmerksam gemacht. Auf Nachfrage Fehlners erklärt das Ministerium, dass die Schwalbenkolonie bei den Planungen aus artenschutzrechtlichen Gründen berücksichtigt werde. Es sei bereits ein Umsiedlungskonzept entwickelt worden, das die Schaffung ortsnaher Ausweichquartiere vorsehe. Auch weitere Arten, wie z.B. Fledermäuse, würden im Rahmen der Bauausführungen berücksichtigt.

Ziel der Anfrage war es aber auch, nähere Informationen zum derzeitigen Planungsstand der „Naturbegegnungsstätte Bischborner Hof“ zu erhalten. Hier ist die Antwort des zuständigen Ministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz allerdings sehr zurückhaltend. Erst wenn ein von allen Beteiligten getragenes gemeinsames Gesamtkonzept für den Spessart entwickelt werde, könnten auch Kosten abgeschätzt und Mittel im Haushalt bereitgestellt werden. Man sei weiterhin offen für Vorschläge aus der Region, heißt es in der Antwort des Ministeriums.

Dazu Martina Fehlner: „Für mich heißt das im Klartext, hier gibt es immer noch keine konkreten Planungen. Ich habe den Eindruck, dass das Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz nach anfänglicher Euphorie ein wenig die Lust an diesem Projekt verloren hat. Es wäre meiner Ansicht nach sinnvoll, wenn auch bei diesem Projekt – ähnlich wie beim Eichenzentrum – eine Art Beirat unter Federführung des Ministeriums und mit Beteiligung der Kommunen, der Naturschutz- und Tourismusvereine und Verbände sowie der Bürgerinnen und Bürger gegründet werden würde.“

Zum Hintergrund: Der Planungsstand sieht für das Eichenzentrum Hochspessart vor, dass eine waldpädagogische Bildungseinrichtung entstehen soll. Geplant sind hierfür zwei Bausteine: Die Akademie „Wald und Gesellschaft“ (waldbezogenes Seminarprogramm mit Zielgruppe Multiplikatoren) und die „Waldwelt Spessart“ (Ausstellung zu Eichenwirtschaft als Kulturgut und deren ökologische Bedeutung). Der Ministerrat hatte im Rahmen eines Gesamtkonzepts für den Spessart das Projekt Eichenzentrum Hochspessart unter Federführung des Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten im Jahr 2018 beschlossen und dafür 26,5 Millionen Euro eingeplant.

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