Stimmungsvoller Aschermittwoch in Stockstadt: Politische Narretei - nicht nur in der Faschingszeit

Politischer Aschermittwoch 2019 in Stockstadt

08. März 2019

Dass am Aschermittwoch entgegen der landläufigen Meinung nicht alles vorbei und Narretei nicht an die Faschingszeit gebunden ist, davon konnte die SPD-Landtagsabgeordnete und Unterbezirksvorsitzende Martina Fehlner am politischen Aschermittwoch der SPD ein Lied singen.

Dafür bot der Aschermittwoch traditionell allerorts die Bühne, so auch dieses Jahr wieder für die Aschaffenburger SPD im mit einhundert Gästen gefüllten Festsaal des Stockstädter Gasthofs „Goldener Engel“. In einer stimmungsvollen und immer wieder mit viel Applaus unterbrochenen Rede ließ sie die Politik vom letzten Jahr bis heute noch einmal Revue passieren.

Permanente Narretei

Den Bogen spannte sie von München über Berlin und Washington zurück nach Europa und wieder in die bayerische Landeshauptstadt – und überall grassiere sie, die permanente Narretei.
Man hat sie alle noch im Kopf, die verbalen Entgleisungen der CSU-Spitzen Seehofer, Söder und Scheuer, die chaotischen Verhältnisse bei der Bundeswehr, die Twittertiraden des amerikanischen Präsidenten, der jeden Tag in die Bütt steigt und seine kruden Gedanken zum Besten gibt.
Vieles sei verrutscht in der Politik, gefährlich dabei der Gewöhnungseffekt. „Besorgnis ist daher angebracht. Auch bei uns in Europa“.

Versöhnen, nicht spalten

Damit leitete Martina Fehlner über zu der bevorstehenden Europawahl, die für den Kontinent richtungweisend sei. Vor allem den jungen Menschen müsse man deutlich machen, dass es um ihre Zukunft gehe. „Nur in einem starken, vereinten Europa können wir die Herausforderungen wie den Klimawandel, die Digitalisierung, den demografischen Wandel und die Frage der Migration bewältigen“. Dem stünden aber zunehmend Nationalismus, Populismus und Egoismus entgegen, sei es in Polen, Ungarn, Italien oder im tief vom Brexit gespaltenen Großbritannien. „Wir wollen im Europäischen Parlament keine Politiker, die Europa schwächen. Wir wollen versöhnen, nicht spalten, zusammenführen, nicht trennen. Für den Zusammenhalt in der Gesellschaft, für soziale Gerechtigkeit und ein respektvolles Miteinander – dafür engagieren wir uns in der SPD“.

Europawahl auch Signal für Bayern

Damit traf Martina Fehlner das Herz der Versammlung. Auch in Deutschland gehe es darum, dass die Gesellschaft nicht weiter auseinanderdriftet. Dafür müsse man alles tun und die SPD müsse dabei voran gehen. Das gelte auch für Bayern. Die sogenannte Spezikoalition aus CSU und Freien Wählern, der „kleinen CSU“, verspreche viel, rede schön und kündige viel an. Allerdings hapere es daran, den Worten Taten folgen zu lassen. Dem müsse die SPD - trotz der erschwerten Rahmenbedingungen im Landtag - eine deutlich wahrnehmbare soziale Politik entgegenstellen. Die Europawahl und die Landtagswahlen in diesem Jahr dürften nicht zu Stolpersteinen für die SPD werden. „Diese Wahlen sind auch ein Signal für die Kommunalwahlen bei uns in Bayern im kommenden Jahr. Da müssen wir unbedingt wieder zulegen.“

Leitbilder - keine Feindbilder

Der Vorsitzende des Ortsvereins, Rafael Herbrik, wird die Worte Martina Fehlners gerne gehört haben. Als Kandidat für das Bürgermeisteramt in Stockstadt will er den konservativen Amtsinhaber ablösen. Dass er und die Mitglieder des Ortsvereins dafür auf die richtigen Themen setzen werden, machte er zu Beginn in seiner launigen und pointierten Begrüßung deutlich. Die SPD habe in den letzten Jahren mit einer aktiven, die Bürger einbeziehenden Politik bewiesen, dass sie Stockstadt in eine erfolgreiche Zukunft führen kann. Und auf den Punkt gebracht: „Nach vorne schauen, es anpacken – die Politik braucht Leitbilder, keine Feindbilder“.

Nach vielen Worten dominierte der klassische Hering den geselligen Teil der Veranstaltung. Am späten Abend war es dann doch amtlich: Am Aschermittwoch war alles vorbei – zumindest im Goldenen Engel und für diesen Tag.

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