WhatsApp, Facebook, Nachrichten und Apps: Augen, Ohren und Gedanken sind bei vielen Fußgängern nicht bei der Sache, wenn sie eine Straße überqueren. Und das, obwohl sie die schwächsten Verkehrsteilnehmer sind. Innerorts stellen sie 60 Prozent aller Verkehrstoten dar. Deshalb macht der Automobil Club Europa (ACE) unter der Schirmherrschaft der Aschaffenburger Landtagsabgeordneten Martina Fehlner im Rahmen seiner diesjährigen Verkehrssicherheits-Aktion „Finger weg!“ Fußgänger auch in Aschaffenburg auf die Gefahr durch Ablenkung im Straßenverkehr aufmerksam.
Insgesamt 31.589 Fußgänger verunglückten im Jahr 2015 im Straßenverkehr, 534 davon tödlich. Mehr als jeder zehnte Tote im Straßenverkehr war ein Fußgänger. Zu den Gründen zählten neben der Rotlicht-Missachtung, mit etwa 40 Prozent die häufigste Unfallursache, auch die Tatsache, dass sich immer mehr Fußgänger im Straßenverkehr abkapseln: Mit Kopfhörern auf den Ohren und dem Blick aufs Smartphone, können sie das Verkehrsgeschehen nur noch sehr eingeschränkt wahrnehmen.
Die gerade von ehrenamtlichen ACE-Mitgliedern durchgeführte Zählaktion an verschiedenen Straßenquerungen in Aschaffenburg bestätigt diesen Trend dramatisch: Von 118 Erwachsenen Fußgängern waren 48 mit dem Handy oder dem Smartphone beschäftigt, das sind 40,7 Prozent. Bei Kindern und Jugendlichen lag die Quote sogar bei 62,5 Prozent. „Das ist eindeutig viel zu viel“, betont Schirmherrin Martina Fehlner. „Jeder spricht vom Multitasking, aber dabei handelt es sich aus meiner Sicht um eine gefährliche Fehleinschätzung. Niemand kann Nachrichten auf seinem Smartphone checken und gleichzeitig auf den Verkehr achten.“ Bei den bayernweiten Zählungen lag die Quote der sogenannten „Smombies“ (Abkürzung für Smartphone-Zombie) bei insgesamt 20,6 Prozent.
Mit der Aktion will der ACE vor allem einen Denkanstoß liefern. Denn Smartphones sind einerseits sicher sinnvoll und gut, können aber auch ein Sicherheitsrisiko gerade auch für Fußgänger darstellen. „Besonders deutlich wird das, wenn man sieht, wie viele Fußgänger als Smombies durch unsere Stadt laufen. Vor allem Eltern und Erwachsene sollten Vorbild sein und Handys und Smartphones nicht im Straßenverkehr gebrauchen, d.h. im Zweifel eben auch einmal stecken lassen. Jeder hat sein Leben selbst in der Hand“, so der ACE-Kreisvorsitzende Dieter Mayer.
Die Ergebnisse der Verkehrssicherheits-Aktion in Aschaffenburg fließen in eine bundesweite Studie ein, die der ACE voraussichtlich im Herbst veröffentlichen wird.