SPD-Landtagsabgeordnete Martina Fehlner besorgt: Wohnungsnot unter Studierenden in Bayern steigt

04. Oktober 2017

Situation in Aschaffenburg nicht ganz so dramatisch

Immer weniger Studierende in Bayern kommen in öffentlich geförderten Wohnplätzen unter. Die Quote fiel landesweit von 12,2 Prozent im Jahr 2011 auf 10 Prozent im Jahr 2016, wie parlamentarische Anfragen der SPD-Fraktion an das Innen- und Bauministerium ergeben haben. Der Wohnungspolitiker der SPD-Landtagsfraktion, Andreas Lotte, rechnet vor: "Im Jahr 2016 ist die Zahl der Wohnheimplätze gegenüber 2015 in ganz Bayern um nur 40 angestiegen. Dabei waren 1200 zusätzliche Plätze das angekündigte Ziel der CSU-Staatsregierung pro Jahr. Das ist eine Bankrotterklärung."

Die Aschaffenburger Landtagsabgeordnete Martina Fehlner betont, dass die Möglichkeit für ein erfolgreiches Studium wirtschaftliche und soziale Sicherheiten voraussetzt. Dazu gehört auch bezahlbares Wohnen. Im Vergleich zu anderen bayerischen Hochschulstädten sieht es in Aschaffenburg nicht ganz so dramatisch für Studierende aus. Seit 2014 gibt es hier 146 vom Staat geförderte Wohnplätze. 126 weitere kamen jetzt mit der Eröffnung des neuen Studentenwohnheims auf dem ehemaligen Militärgelände Travis-Park hinzu. Allerdings werden laut des Studentenwerks Würzburg bald an der Hochschule Aschaffenburg drei neue Studiengänge angeboten – durch die damit einhergehende stetig steigende Studierendenzahl werden also auch in Aschaffenburg trotz des neuen Studentenwohnheims künftig weitere Wohnheimplätze dringend benötigt.

Martina Fehlner stellt klar, dass es letztlich darum gehe, allen die gleichen Chancen auf Bildung zu gewähren – unabhängig vom Geldbeutel der Eltern. Und dafür sei mehr bezahlbarer Wohnraum für Studierende eine wichtige Voraussetzung. Ihn müsse man zielgerichtet und nachhaltig für diese Gruppe fördern. Um sich für die Studentinnen und Studenten einzusetzen, hat die SPD-Landtagsfraktion einen parlamentarischen Antrag gestellt, der eine Förderung vorsieht, die sich überwiegend auf Objekte mit Gemeinschaftsküchen (statt auf abgeschlossene Einzelappartements) konzentriert und damit mehr bezahlbaren Wohnraum für Studierende aus einkommensschwächeren Familien ermöglicht. Außerdem fordert der Antrag das Schließen einer Gesetzeslücke, die es Investoren bislang erlaubt, Wohnraum für Studierende frühzeitig aus Mietpreisbindungen herauszulösen. Außerdem hat der Antrag der Landtagsfraktion das Ziel, die Wohnplatzquote für Studierende auf 15 Prozent zu erhöhen.

Andreas Lotte betont, die gesamte Bevölkerung habe etwas von speziellem Wohnraum für Studierende: "Jeder Wohnraumplatz entlastet den gesamten Wohnungsmarkt. Und wenn stärker auf gemeinschaftliches Wohnen gesetzt wird, lassen sich die Baukosten senken."